So unterschiedlich wie vieles in der Welt sind unsere heutigen Jugendlichen und so werden sie auch wahrgenommen. Die Wirtschaft erwartet sie als Ausbildungsfähige, die Schule als Schulreife und die Menschen um sie herum als sozial Kompetente. Geburtenrückgang und steigende Lebenserwartung verändern die Altersstrukturen, und so verteilen sich die Lasten auf immer weniger Schultern.
Die berechtigte Forderung nach mehr Bildung führt zu einer rasanten Zunahme der Angebote und Maßnahmen für Jugendliche. Die nachhaltige Wirkung wird jedoch nur bei den Schülern erreicht, die motiviert und bereit sind. Viele Schüler, die weder Lust noch Antrieb haben, sehen für sich keine Veranlassung, Hilfsangebote auszuprobieren. Sie verbauen sich die eigene Zukunft, flüchten in Depression oder Aggression, driften leicht in Randgruppen ab, suchen dort Schutz und Anerkennung - und bekommen sie auch.
Kinder und Jugendliche befinden sich in der Zeit zwischen dem 11. und 16. Lebensjahr in der Pubertät. Wenn es bis zu diesem Lebensabschnitt nicht gelungen ist, bei ihnen die notwendigen Standards zu entwickeln (soziale und persönliche Fähigkeiten, emotionale und motivrationale Fertigkeiten), ihr Selbstbewusstsein zu stärken und die Unabhängigkeit zu fördern, dann bleiben die Möglichkeiten für ihr Problemlösungsverhalten begrenzIt.
In 2005 wurde dieses "Drei Stufenmodell" in Cadolzburg entwickelt und unterscheidet sich von ähnlichen Modellen durch
- den ganzheitlichen Ansatz: Persönlichkeit - Schule – Ausbildung
- Nachhaltigkeit durch die Beziehung über mehrere Jahre
- Begleitung ausschließlich im Tandem (1:1)
- Abwesenheit institutioneller Autorität
Ein Schülercoach ergänzt freundschaftlich, zusätzlich zu den Eltern und den Lehrkräften das soziale Umfeld, das in unserer Gesellschaft für viele Kinder immer brüchiger geworden ist.
Schon nach kurzer Zeit kommt es bei den begleiteten Jugendlichen zu signifikant positiven Veränderungen im persönlichen Verhalten und es verbessern sich automatisch die schulischen Leistungen. Zurzeit widmen sich ca. 350 Coaches dieser Aufgabe und setzen diese Philosophie an 25 Standorten um. Sie organisieren sich in Gruppen an Schulen, treffen sich regelmäßig und werden professionell durch die Supervision begleitet.
Von diesem Modell profitieren alle, denn Generationen übergreifend zusammenzuleben verbessert den gesamtwirtschaftlichen Nutzen. Menschen, die gerne etwas Sinnvolles für die Gesellschaft tun wollen, finden hier eine Aufgabe. Ehrenamtliche Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Lebens- und Berufserfahrung sind als Coaches deshalb so gut geeignet, weil sie sich außerhalb der potentiellen Konfliktparteien befinden und deshalb Jugendliche in einer anderen Dimension erreichen. Gerade ihr Wissen und ihre Lebenserfahrung werden dringend für die nächste Generation gebraucht.
Das Projekt ist anerkannt und wurde ausgezeichnet mit
- der Verdienstmedaille des Landkreises Fürth
- dem 125. Jobstar der Europäischen Metropolregion Nürnberg
- dem Deichmann Förderpreis 2008
- dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland durch den Bundespräsidenten Herrn Horst Köhler
- dem Mittelfränkischen Integrationspreis 2010 durch den Regierungspräsidenten Dr. T. Bauer.